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Maximilian I. von Bayern - 1573-1651
Das jesuitisch geprägte Umfeld

Das jesuitisch geprägte Umfeld Maximilians

Unter Herzog Albrecht faßte die Gesellschaft Jesu allmählich Fuß in Bayern und genoß nach Anfechtungen und Mißerfolgen, zunächst besonders an der Universität Ingolstadt und bei der dortigen Kolleggründung, seit Wilhelm V. das Wohlwollen des bayerischen Herrscherhauses.

Maximilian war kein Jesuitenzögling, sondern erhielt die Grundlagen in der Glaubensunterweisung von Laien. In München beeindruckte ihn der Besuch von Theateraufführungen bei den Jesuiten, in Ingolstadt erteilte ihm Pater Richard Haller Katechismusunterricht, Pater Christoph Mätschberger lehrte ihn Griechisch und Ethik.
Das Amt des geistlichen Begleiters und Beichtvaters hatte Pater Gregor von Valencia inne.
Ein Höhepunkt in Maximilians Jugend war sicher die Begegnung mit dem Ordensgeneral Claudius Aquaviva in Rom anläßlich der Reise zum Papst.

Als Regent bediente sich Maximilian vieler Mitglieder der Gesellschaft Jesu für seelsorgerliche und politische Aufgaben. Seine Beichtväter Johannes Buslidius, Adam Contzen und Johannes Vervaux hatten oft schwierige Verhandlungen im Ausland zu führen.

Das große Projekt einer bayerischen Landeschronik war auch Jesuiten anvertraut. Es scheiterte an der Ordenszensur, da der im Kirchenbann verstorbene Kaiser Ludwig der Bayer zu apologetisch behandelt worden war. Namen wie Matthäus Rader, Andreas Brunner, Johannes Bissel, Jakob Balde stehen für dieses Unternehmen.

Jakob Gretser, ein berühmter Graecist, der Standardwerke für den Griechischunterricht geschaffen hatte, verfasste die heute noch bekannten Dramen Regnum humanitatis, das Maximilian in Ingolstadt erleben durfte, und Udo von Magdeburg.
Jakob Bidermann schuf mit dem Cenodoxus oder Doktor von Paris ein unsterbliches Bühnenwerk.
Jeremias Drexel und Wilhelm Gumppenberg machten sich mit ihrer Frömmigkeitsliteratur zur Christologie und Marienverehrung einen Namen.

Adam Tanner und Paul Laymann konnten den grassierenden Hexenprozessen mit der Forderung nach Schutz unrechtmäßig Beschuldigter und Ablehnung der durch Folter erpressten Geständnisse, ferner der Ausdehnung rein juristischer Argumentationen auf theologische Erwägungen ein wenig Einhalt gebieten.

Bartholomäus Holzhauser, von Jesuiten erzogen und unterstützt, bereitete den Weg für die Gründung des Bartholomäerinstitus für Weltpriester, das heute in etwas anderer Form in der Gemeinschaft "Unio apostolica" fortbesteht.

Text: Doris Wittmann, 2001
Maximilian I. von Bayern - 1573-1651 - Fürst der Zeitenwende
Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt



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