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Flusslandschaft Ingolstädter Becken
Donauarme bei Ingolstadt

  
Alois Billmeier schrieb 1963 in seinem "Wanderführer Mittlere Donau":

"Südlich von Ingolstadt floss die Donau früher in drei Armen, die in vielen Windungen die Gegend durchzogen und untereinander verbunden waren.
Der Hauptarm war die Sandrach (Sunderach = südliche Ach), die von Weichering über Zuchering - Unsernherrn nach Manching floss.
Der zweite (kleinere) Arm war die Altach von Haunwöhr über Kothau und der dritte Arm floss an der Stadt vorbei.

Plan von 1568

Zur Hebung des Handels ließ Herzog Stephan II. im Jahre 1363 den Hauptarm in den dritten Arm ableiten und an die Stadt heranführen.
Die Altach bildete in der Gegend es heutigen Ingolstädter Hauptbahnhofs eine große Schleife, überflutete bei Hochwasser das sumpfige Land und verwandelte es in einen großen ringförmigen See. Daher der Name Ringsee, der schon im Salbuch des Herzogs Ludwig des Gebarteten von 1417 als Flurname vorkommt.

Als beim Festungsbau 1827 die Donau reguliert wurde, trocknete die Altach ( = Bett des heutigen Lohgrabens) allmählich aus. Ebenso ist zwischen Unsernherrn und Manching noch heute eine Reihe von ausgetrockneten kleineren Donauarmen zu sehen.
Die Wasser der heutigen Sandrach kommen aus den Entwässerungskanälen des Donaumooses.

Die sieben Audörfer Rothenturm, Kothau, Unsernherrn, Hundszell und Haunwöhr auf der rechten Donauseite sowie Mailing und Feldkirchen auf der linken gehörten jahrhundertelang zur Stadt und lagen innerhalb des Ingolstädter Burgfriedens.
1818 wurden die südlich der Donau gelegenen Audörfer zur selbständigen Gemeinde Unsernherrn zusammengefasst, der später auch die neuen Ortschaften Ringsee und Niederfeld angeschlossen wurden.

Die Sandrach war bis zum Manchinger Keltenwall die Grenze zwischen den Herzogtümern Oberbayern und Pfalz-Neuburg. Die Orte südlich der Sandrach wie Zuchering, Oberstimm und Reichertshofen waren seit 1505 neuburgisch. Noch heute ist die Sandrach, die frühere große Donau, Diözesangrenze zwischen dem Bistum Eichstätt und Augsburg.
Bei Kriegsereignissen und besonders, wenn die Festung Ingolstadt belagert wurde, hatten die Audörfer mehr zu leiden als die Stadt. So waren die Dörfer am Ende des Dreißigjährigen Krieges menschenleere Schutthaufen. Die Schweden, der Hunger und die Pest ließen keinen Bauern am Leben.

Plan von 17??
Der einsame Ortsteil Sonnenbrücke (Brücke über die Sunderach, Sandrach) wird schon 1282 urkundlich erwähnt. Dort stand seit 1505 das pfalz-neuburgische Zollhaus.

An der Sonnenbrücke wurde 1446 der gefangene Ingolstädter Herzog Ludwig der Gebartete vom Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Ansbach für 32.000 Goldgulden an Herzog Heinrich von Landshut übergeben und in die Gefangenschaft nach Burghausen gebracht."

 

 
Zitiert aus:
Billmeier, Alois, Wanderführer Mittlere Donau, Ingolstadt 1963(2), S. 23-25.


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