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23.01.2022

Forstwirt: ein Job für Praktiker

Zuständig für Naturschutz und Sicherheit im Wald

2000 Hektar Wald – über diese beachtliche Fläche erstreckt sich der Arbeitsplatz der Mitarbeiter des städtischen Forstamts. Das Areal beschränkt sich nicht auf das Ingolstädter Stadtgebiet, sondern reicht von Großmehring bis Bergheim und von Oberstimm bis Schelldorf.

Das Team besteht aus sechs Forstwirten und einem Auszubildenden. Jetzt im Winter beginnt ihr Arbeitstag um 7.30 Uhr, im Sommer sind die Männer schon um 6 Uhr draußen. Auch ihre Tätigkeiten hängen von der Jahreszeit ab. Im Frühling und Herbst wird vor allem gepflanzt, im Winter ist Holzernte angesagt. Dazu müssen Zäune gebaut oder Flächen gemäht werden und einen ganz großen Teil der Arbeitszeit macht mittlerweile die sogenannte Verkehrssicherung aus. Das heißt Bäume, die stark geschädigt sind oder zu weit in den Straßenraum ragen, müssen beschnitten oder ganz gefällt werden. Ein großes Problem ist etwa das Eschentriebsterben, das von einem Pilz ausgelöst wird. Die Bäume sind irgendwann so stark geschädigt, dass von ihnen eine große Gefahr für Passanten ausgeht.

Frauen gibt es nicht unter den Ingolstädter Forstleuten. „Wir bekommen immer wieder Anfragen von Mädchen wegen eines Ausbildungsplatzes, aber die meisten machen dann noch vor dem Vorstellungsgespräch einen Rückzieher. Vielleicht trauen sie sich die harte körperliche Arbeit dann doch nicht zu“, bedauert Förster Andreas Naumann. Früher habe kaum ein Forstwirt seinen Beruf bis zum Rentenalter ausgeübt, erzählt er weiter. „Es ist ein Knochenjob, man arbeitet viel in gebückter Haltung, muss mit schwerem Gerät hantieren. Das geht auf Knie und Rücken, Knochen und Gelenke.“ Andererseits habe sich in den vergangenen Jahren einiges getan hinsichtlich der Technik und der Werkzeuge. „Das Arbeiten ist auch bei uns ergonomischer geworden.“

Aber natürlich sind die Forstarbeiter bei Wind und Wetter draußen. „Noch unangenehmer als die kalte Jahreszeit ist die Hitze im Sommer“, sind sich die Männer einig. „Im Winter ziehen wir uns wärmer an und bei der Arbeit kommen wir eh ins Schwitzen.“ Dagegen müssen sie auch bei Temperaturen von 30 Grad und mehr in festen Schuhen und Schnittschutzhosen arbeiten, denn die Arbeit mit Motorsäge, Freischneider usw. ist nicht ungefährlich. „Dazu kommen im Sommer Zecken, Stechmücken oder Hornissen. Und der Eichenprozessionsspinner macht uns auch zu schaffen.“

Andererseits ist es für Natur- und Freiheitsliebende ein schöner Beruf. Man arbeitet selbstständig und unabhängig und ist nicht in einen Büroalltag eingezwängt. Teamarbeit ist natürlich enorm wichtig, denn alleine im Wald zu arbeiten wäre viel zu riskant.

Was die Forstleute wirklich ärgert, das sind die Zeitgenossen, die sich im Wald rücksichtslos verhalten. „Manche joggen um Mitternacht durch den Wald und bringen die Tiere um ihre wichtige Nachtruhe. Es werden Zäune niedergetrampelt oder sogar aufgeschnitten und überall finden wir Müll.“

Corona hat die Situation noch einmal verschärft, denn viel mehr Menschen als sonst spazieren nun durch die heimischen Wälder. „Natürlich sollen sich alle im Wald erholen – aber bitte mit Rücksicht auf die Natur.“