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25.09.2022

Kleine Box für mehr Gleichstellung

Kostenlose Menstruationsartikel in öffentlichen Toiletten und Schulen

Seit gut einem halben Jahr gibt es sie nun: Zehn Spender für kostenlose Menstruationsartikel. Zu finden sind sie in den Toiletten im Neuen Rathaus, Stadtbücherei, der Volkshochschule, in einigen Schulen (FOS/BOS, Leo-von-Klenze-Berufsschule, Katharinen-Gymnasium, Ludwig-Fronhofer-Realschule, Sir-William-Herschel-Mittelschule), in der Harderbastei und am ZOB.

Für die städtische Gleichstellungsstelle ist dies ein kleiner aber wichtiger Schritt in die richtige Richtung. „Indem wir die öffentlichen Toiletten auch mit Menstruationsartikeln ausstatten, tragen wir zur Gleichstellung bei. Frauen werden so mit ihren Bedürfnissen berücksichtigt. Weibliche Körperausscheidungen sind nicht immer planbar und können auch zum sozialen Ausschluss führen, wenn Hygieneartikel nicht zur Verfügung stehen. Deshalb sollte es völlig normal sein, dass sie – wie das Toilettenpapier – zur Verfügung stehen“, erklärt Barbara Deimel, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Ingolstadt. Vorausgegangen sind ein Antrag der Linken-Stadtratsfraktion und eine Initiative des Jugendparlamentes, die dann sehr schnell mit Zustimmung von Bürgermeisterin Petra Kleine und dem Sozialausschuss des Stadtrates vom städtischen Gebäudemanagement umgesetzt werden konnten. Die Kosten für die Erstausstattung beliefen sich inzwischen auf 1432 Euro und im laufenden Haushaltsjahr auf 370 Euro.

In einigen Ländern der EU, allen voran Schottland, ist es gesetzlich geregelt, dass Kommunen kostenlos Binden und Tampons zur Verfügung stellen müssen. Damit soll vor allem gegen die sogenannte Perioden-Armut gekämpft werden und die Würde der menstruierenden Menschen gewahrt bleiben.
Ganz nebenbei begrüßt Barbara Deimel mit dieser Errungenschaft auch die offenere Diskussion um die Menstruation. „Es findet damit auch eine Enttabuisierung der Menstruation statt. Viele junge Menschen gehen damit inzwischen sehr offen um und beenden damit das oft noch schambesetze Schweigen. Das hilft, die Menstruation und den Umgang mit ihr als normal zu betrachten.“