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26.05.2023

Beispielhafter Innenstadtprozess

START:ING als Vorbild für andere Städte

Dass attraktive und frequentierte Innenstädte zur Lebensqualität einer Stadt beitragen, ist nicht erst seit der Corona-Pandemie bekannt. Die Stadt Ingolstadt hat daher im Juli 2020 einen Innenstadtprozess gestartet, der in einer breit angelegten Bürgerpartizipation mit ca. 300 Teilnehmenden rund 500 Ideen resultierte. Daraus wurden 25 Maßnahmen abgeleitet, die im Rahmen von START:ING zum Großteil bereits umgesetzt sind oder sich derzeit in Umsetzung befinden.

Der Prozess hat große Bekanntheit erlangt und diente schon früh als Vorbild für andere Städte: Neben dem bilateralen Austausch mit anderen Städten folgten Präsentationen des Erfolgsrezepts in unterschiedlichen Formaten, beispielsweise bei „Stadtretter-Initiative“, dem Kickoff für die „Stadtlabore Deutschland“ und dem ACSP-Kongress in Wien. Außerdem konnten auch Fördermittel in Höhe von über 1.6 Mio. Euro („Innenstädte beleben“ und „Zukunftsfähige Innenstädte“) für die Stadt Ingolstadt eingeworben werden.

Das nach wie vor aktuelle Thema der Innenstadtbelebung und damit verbundener Partizipationskultur wurde zwischenzeitlich Gegenstand im Forschungsprojekt „Multifunktionale Innenstadtentwicklung und Partizipationskultur“ im Rahmen des „ExWoSt-Programms“ (Experimenteller Wohnungs- und Städtebau). Dafür wurden deutschlandweit 15 Best-Practice-Beispiele identifiziert, die den lokalen Bedarfen Rechnung tragen und das enge Zusammenwirken der öffentlichen Hand mit lokalen Akteursgruppen und den Bürgerinnen und Bürgern vorausgesetzt haben.

Der Ingolstädter Innenstadtprozess ist eines dieser 15 Best-Practice-Beispiele. Um einen qualifizierten Überblick über die analoge und digitale Partizipationskultur zu erhalten, wurden neben umfangreichen Recherchen der beauftragten Institute auch Experteninterviews und Vor-Ort-Begehungen mit den Projektbeteiligen der jeweiligen Best-Practice-Beispiele durchgeführt. Nachdem die Ergebnisse der Interviews zusammengeführt und erste Handlungsfelder abgeleitet wurden, waren die Vertreter/-innen der jeweiligen Städte Anfang Mai zu einem Expertenworkshop in Berlin eingeladen. Dort wurden in drei Praxisbeispielgruppen die bisherigen Forschungsergebnisse diskutiert und verfeinert. Die Ingolstädter Vertreterin, Anita Hirsch, Leiterin der Stabsstelle Wirtschaft & Wissenschaft, referierte dabei zum ersten Forschungsschwerpunkt „Partizipative Erarbeitung und Umsetzung von Strategien, Konzepten und Leitbildern zur multifunktionalen Entwicklung von Innenstädten und Zentren“. Als Erfolgsfaktoren für das Ingolstädter Vorgehen nannte Hirsch „Mut, Flexibilität, Zusammenarbeit und Rückhalt“.

Trotz der Unsicherheit in der Corona-Zeit startete die Stadt Ingolstadt das Projekt frühzeitig und erlangte so einen Vorsprung gegenüber anderen Städten insbesondere in Bezug auf Fördermittel. Auch war der Prozess, an dem zahlreiche Akteure in- und extern mitwirkten, flexibel aufgebaut, um die Mitarbeit aller Beteiligten zu gewährleisten.

Mehr zum Projekt finden Sie hier.