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30.05.2021

„Die Zukunft ist jetzt!“

Drohnen im Bevölkerungsschutz

Anfang Mai führte das Bayerisches Rote Kreuz (BRK) gemeinsam mit der Technischen Hochschule Ingolstadt den zweiten Fachtag Drohnen im Bevölkerungsschutz durch.
Rund 100 Experten aus dem In- und Ausland diskutierten mit den Referenten neue Drohnenkonzepte und Anwendungsmöglichkeiten. „Drohnen können in Zukunft ein wichtiges Glied in der Rettungskette sein“, so der BRK Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk bei seiner Begrüßung.
„In der Hand professioneller Anwender sind Drohnen schon jetzt wichtige Werkzeuge im Rettungsdienst“, bestätigt Ingolstadts zweite Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll. „Wir stehen noch am Anfang dieser Entwicklung, aber wir können uns viele Szenarien vorstellen, bei denen der Einsatz von Drohnen einen deutlichen Mehrwert bringt.“
Dr. Michael Judex vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eröffnete die wissenschaftliche Sitzung mit einer Keynote zur neuen Europäischen Drohnenverordnung.
Es folgten zahlreiche Vorträge von international anerkannten Experten zu unterschiedlichsten Projekten. „Die technischen Möglichkeiten der kleinen unbemannten Drohnen, wie auch der größeren Fluggeräte, die im Rahmen der Urban Air Mobility aktuell entwickelt und erprobt werden, werden sich in den nächsten Jahren noch deutlich ausweiten. Dadurch wird sich zukünftig ein beträchtlich größeres Einsatzspektrum für diese Fluggeräte im Rettungswesen und Katastrophenschutz ergeben.“ erklärte der Vizepräsident der THI, Prof. Dr.-Ing. Thomas Suchandt. Genau hier knüpft Airbus mit seinem Urban Air Mobility Konzept an, dass eine engere Verbindung zwischen Städten und kleineren Regionen ermöglichen wird. Projekte wie beispielsweise FreeRail, MEDinTIME und CURSOR wurden mit dem Fachpublikum diskutiert. Die Wehrtechnische Dienststelle 61 der Bundeswehr präsentierte die Erprobungsmöglichkeiten am Standort Manching. Das Thema Teleoperation – spezielle Systeme, die automatische Durchführung von Drohnenmissionen – wurde von der Technischen Universität München beleuchtet. Das Projekt LARUS-PRO soll ganzjährig und ortsunabhängig verschiedene Missionen, wie unter anderem Vermisstensuchen, durchführen können.
Die Deutsche Flugsicherung stellte Drohnen-Detektionssysteme an Flughäfen, die die Kollisionsgefahr von Drohnen und Luftfahrzeugen minimieren, vor. Die Fachhochschule Kufstein/Österreich zeigte gemeinsam mit dem Bezirksfeuerwehrverband Kufstein spezielle Einsatzmöglichkeiten von Drohnen auf. Über zukünftige Verkehrsmanagementkonzepte für Kriseneinsätze berichtete das Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Einen Einblick in internationale Drohnenprojekte, am Beispiel des CURSOR-Projektes, gab das Technischen Hilfswerk (THW). Mit Radarsensoren ausgestattet Drohnen zum Aufspüren von Landminen werden im Projekt FindMine erprobt. Diese wichtige humanitäre Anwendung wurde von der Urs Endress Stiftung vorgetragen.
Hubschrauber und Drohnen – eine echte Freundschaft? Dies war der Titel der Paneldiskussion, die von Dr. Christian Lösel moderiert wurde. Die Teilnehmer aus den Bereichen Seenot- und Luftrettung sowie Rettungsdienst, Industrie und Behörden waren sich einig, dass alle Drohnenpiloten im Bevölkerungsschutz eine einheitliche und mit den Beteiligten abgestimmte Ausbildung durchlaufen müssen. So können bemannte, wie auch unbemannte Luftfahrzeuge sicher an der Einsatzstelle operieren, ohne sich gegenseitig zu gefährden.
„Durch die Sicherheitsforschung im BRK, die aktiv in verschiedenen nationalen und internationalen Forschungsprojekten rund um das Thema Drohnen beteiligt ist, haben wir die Möglichkeit, neue Entwicklungen zu begleiten und unsere langjähre Erfahrungen im Rettungsdienst mit einzubringen“ so abschließend Abteilungsleiter Thomas Stadler.