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23.05.2021

Medien für Mailing und Marienstein

Michael Amann fährt seit einem Vierteljahrhundert den Bücherbus

Dienstagnachmittag am Kirchplatz von Zuchering: Bei strahlendem Sonnenschein steht vor der Eisdiele der Bücherbus der Ingolstädter Stadtbücherei. Eine junge Mama holt gerade die „ausgelesenen“ Bilderbücher aus ihrer Tasche, sie sollen gegen neuen Lesestoff eingetauscht werden. Wegen der Corona-Pandemie dürfen ihre Kinder zwar leider nicht in den Bus und sich Bücher und Spiele selber aussuchen, aber natürlich hat Michael Amann schon tolle Sachen für die beiden herausgesucht.

Viele kommen seit Jahren
Seit über 40 Jahren rollt der städtische Bücherbus durch Ingolstadt und die Region, und seit rund 25 Jahren sitzt Amann hinter dem Steuer. „Ich bin ganz zufällig dazugekommen“, erzählt der 58-Jährige. „1988 habe ich als gelernter Kfz-Mechaniker im Betriebshof angefangen und war dort als Springer eingesetzt. Ich habe Kehrmaschinen und Müllfahrzeuge gefahren und manchmal auch das OB-Auto.“
Als der damalige Fahrer des Bücherbusses krank war, wurde Amann gefragt, ob er ihn vertreten könne, und irgendwann wurde daraus dann sein fester Job. „Langweilig ist mir dabei noch nie geworden, denn die Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Vormittags mache ich Büroarbeit an unserem Standort beim Schulzentrum Südwest, bearbeite Vormerkungen und bestücke den Bus. Ab dem frühen Nachmittag geht’s dann auf Tour.“ Besonders schön sei, dass man immer Kontakt zu anderen Menschen habe. „Viele unserer Besucher kenne ich seit Jahren. Einige sind schon als Kinder zu mir in den Bücherbus gekommen und kommen jetzt mit ihren eigenen Kindern. Ich freue mich immer, wenn sich die Kleinen im Bus tummeln und sich neue Bücher, Spiele oder CDs aussuchen. Momentan dürfen sie ja leider nicht rein und das geht mir richtig ab“, bedauert Michael Amann.

Tour bis nach Eichstätt
Zu normalen Zeiten fährt der Bücherbus im Zweiwochen-Rhythmus fast 40 verschiedene Haltestellen an, nicht nur im Stadtgebiet, sondern ein ganzes Stück darüber hinaus. Der am weitesten entfernte Standort ist das Kinderdorf Marienstein, oberhalb von Eichstätt. Aber auch Ernsgaden, Karlskron oder Eitensheim liegen auf der Route. „An diesen Außenstellen ist normalerweise auch am meisten los“, sagt Amann. „Von dort haben es die Leute doch recht weit in den Herzogskasten oder die Stadtteilbücherei und so nützen sie das Angebot des Bücherbusses besonders gerne. Wir haben eine große Auswahl von mehr als 5.000 verschiedenen Medien dabei und wer etwas Bestimmtes möchte, kann das natürlich auch zu Nicht-Corona-Zeiten vorbestellen.“ Der aktuelle Bücherbus – eigentlich ist es ja ein umgebauter Lkw – wurde im Jahr 2000 in Betrieb genommen und hat seitdem rund 160.000 Kilometer zurückgelegt. Etwa 85.000 Ausleihen registrieren Michael Amann und seine Kolleginnen jedes Jahr. Übrigens: Der Bücherbus ist bereits seit dem Jahr 1979 unterwegs.