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05.07.2021

Erste Hilfe für die Seele - rund um die Uhr

0800 / 655 3000 – erste Hilfe für die Seele: Der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern steht Menschen in seelischen Notlagen mit aufsuchender Krisenhilfe rund um die Uhr zur Seite. Die mobilen Krisenteams sind seit 1. Juli in ganz Oberbayern erstmals flähendeckend zu jeder Tages- und Nachtzeit – also rund um die Uhr – in Rufbereitschaft.

Die mobilen Einsatzkräfte des Krisendienstes unterstützen Menschen in akuten psychischen Notlagen. Dies kann beispielsweise bei einer Suizidgefährdung oder schweren Psychose der Fall sein. Die Krisenteams sind immer zu zweit im Einsatz. Sie besuchen die Personen bei Bedarf zu Hause und sind meist binnen einer Stunde vor Ort. Sie deeskalieren und vermitteln persönliche Beratungstermine bei den regionalen Sozialpsychiatrischen Diensten sowie ambulante und stationäre psychiatrische Behandlungsangebote.

Angefordert werden die Einsatzkräfte durch die Leitstelle, bei der die Anrufe von Menschen in Krisen, Angehörigen und Personen aus dem sozialen Umfeld zentral eingehen. Die Mitarbeitenden der Leitstelle hören zu, fragen nach und klären gemeinsam mit den betroffenen Personen die Situation. Sie koordiniert auch die weiterführenden Beratungs- und Behandlungsangebote. Bei Bedarf vermittelt sie mobile Krisenhilfe. Der Aufbau dieses mobilen Rund-um-die-Uhr-Services erfolgte stufenweise. Seit 1. Juli sind die mobilen Einsatzteams in den 20 Landkreisen und den drei kreisfreien Städten verfügbar. Damit gibt es mobile Krisenhilfe für 4,6 Millionen Bürgerinnen und Bürger. Insgesamt sind für den Krisendienst Psychiatrie Oberbayern fast 900 Fachkräfte tätig.

„Das sind hervorragende Nachrichten“, sagt Bezirkstagspräsident Josef Mederer. „Krisen können zu jeder Tages- und Nachtzeit, an Wochenenden und Feiertagen auftreten. Sie richten sich nicht nach Öffnungszeiten von Arztpraxen und Beratungsdiensten.“ Deshalb sei es „enorm wichtig, dass die Einsatzteams rund um die Uhr in Rufbereitschaft sind, um im Bedarfsfall schnellstmöglich persönliche, aufsuchende Hilfe anzubieten“. Mederer erklärt weiter: „Die aufsuchende Krisenhilfe ist für Menschen in Not eine großartige Unterstützung. Gerade in so schwierigen Zeiten, wie wir sie aktuell erleben, ist das wichtiger denn je.“ Des Weiteren sei der Krisendienst ein „großartiges und einmaliges Netzwerk“, bei dem die Träger der freien Wohlfahrtspflege, private Träger sowie die ambulante und stationäre medizinische Versorgung gleichberechtigt und gewinnbringend zusammenarbeiteten.

Auch die Ärztliche Leiterin der Leitstelle des Krisendienstes Psychiatrie Oberbayern, Dr. Petra Brandmeier, begrüßt die 24/7-Rufbereitschaft der Krisenteams. „Wir können jetzt endlich auch nachts bei entsprechender Indikation persönliche Kriseninterventionen vermitteln. Damit gelingt es uns, individuell auf die jeweilige Krisensituation zu reagieren“, sagt Brandmeier. „Wir können so unserem Auftrag, im Bedarfsfall zeitnahe, schnelle psychosoziale und psychiatrische Hilfen anzubieten, noch deutlich besser gerecht werden.“

Für die aufsuchenden Hilfen ist die Krisendienst Psychiatrie Oberbayern gGmbH verantwortlich. Aus Sicht von deren Geschäftsführerin Cornelia Maier stehen die aufsuchenden mobilen Teams und die Sozialpsychiatrischen Dienste der freien Träger im Mittelpunkt der psychiatrischen Krisenhilfe. „Sie leisten nach dem telefonischen Erstkontakt mit der Leitstelle den wesentlichen Beitrag zur Krisenintervention vor Ort und können Menschen in der Krise persönlich helfen“, betont Maier. „Dieses enge und vertrauensvolle Zusammenspiel aller Beteiligten zu bewahren und auszubauen, ist für mich eine zentrale Aufgabe, um den Krisendienst weiterzuentwickeln.“

Der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern ist Teil des Netzwerkes Krisendienste Bayern mit sieben auf Bezirksebene gegliederten, psychiatrischen Krisendiensten. Die Anrufenden kommen automatisch bei der für ihren Aufenthaltsort zuständigen Leitstelle an. 2020 hatte die Leitstelle des Krisendienstes Psychiatrie Oberbayern rund 30.000 Telefonkontakte mit Menschen in seelischen Krisen. Die mobilen Einsatzteams führten zirka 1.900 mobile Kriseninterventionen durch. Der Bezirk Oberbayern finanziert die Hilfsangebote des Krisendienstes vor Ort mit rund 14,3 Millionen Euro pro Jahr. Der Freistaat Bayern übernimmt die Kosten für den Betrieb der Leitstelle mit rund 3,3 Millionen Euro pro Jahr.

Weitere Informationen:
www.krisendienste.bayern/oberbayern