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»Man kann während der Sanierung des Stadttheaters auch in einem Zelt Theater spielen!«

Ja, das kann man, wenn auch mit deutlichen Qualitätseinbußen was z.B. die Akustik eines Zeltes betrifft.

Es muss zudem ein spezielles Theaterzelt und nicht nur ein Volksfestzelt sein, das auf die notwendige Bühnentechnik ausgelegt ist. Dieses muss im Sommer klimatisiert und im Winter geheizt werden. Vom Theaterzelt des Deutschen Theaters in München ist bekannt, dass im Winter pro Woche 1.500 Liter Heizöl verbraucht wurden. Allein aus Umweltschutzgründen ist dies nicht vermittelbar!

Den meisten Zuschauern ist oftmals auch nicht bewusst, dass der Zuschauerraum nur einen Bruchteil der benötigten Fläche darstellt. Es müssen auch die Bühne samt Hinter- und Seitenbühne(n), ein Kulissenlager, ein Foyer mit Garaderoben und WC-Anlagen, Umkleiden und Aufenthaltsräumen für die Schauspieler und vielleicht sogar ein kleiner gastronomischer Bereich in diesem Zelt (oder auch in mehreren Zelten) untergebracht werden.

Problematisch gestaltet sich auch ein witterungsgeschützter Zugang eines Theaterzeltes von den zugehörigen Parkplätzen aus.

Das Büro DFZ Architekten hat 2014 im Auftrag der Stadt Ingolstadt eine entsprechende Zeltanlage geplant und damals Kosten von rund neun Mio. Euro hierfür benannt.
Hochgerechnet auf das Jahr der geplanten Fertigstellung der Kammerspiele 2025 wären das ca. 15 Mio. Euro. Die Heizkosten (für das Große Haus betragen diese rund 200.000 Euro jährlich, für das Zelt wohl deutlich mehr) kämen noch dazu. Hierfür gibt es keine staatlichen Zuschüsse, das Geld ist hinterher einfach weg.

Außerdem müsste nach wie vor das Kleine Haus am Brückenkopf generalsaniert werden. Die Kosten hierfür würden nach groben Schätzungen ca. 10 bis 15 Mio. Euro betragen.

Auch die Stadt Coburg stand vor der Entscheidung, für die Zeit der Sanierung des Landestheaters einen Ausweichspielort zu suchen. Letztendlich entschied man sich auch hier für ein bleibendes Theaterbauwerk anstelle einer Zeltlösung, vor Kurzem wurde dort Richtfest gefeiert.

www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/landestheater-coburg-globe-ausweichquartier-baufortschritt-100.html