Der Fuchsbandwurm

Was ist der Fuchsbandwurm?

Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist ein Parasit von 2,5 bis 6 mm Länge, der sich mit vier Saugnäpfen und einem Hakenkranz in der Darmwand seiner Wirtstiere verankert und sich von dem ihn umgebenden Nahrungsbrei ernährt. Der wichtigste Endwirt in Mitteleuropa ist der Rotfuchs. Aber auch andere Hundeartige, wie Marderhund, Wolf und der von ihm abstammende Haushund sind geeignete Endwirte. In ihnen erreicht der Parasit seine Geschlechtsreife und kann infektionsfähige Eier produzieren. Hauskatzen kommen ebenfalls als Endwirte in Frage, sind aber deutlich weniger empfänglich. Marderartige sind nach derzeitigem Wissensstand keine geeigneten Endwirte.

Die Eier des Fuchsbandwurms sind mikroskopisch klein, extrem kälteresistent, aber nur wenig widerstandfähig gegen Hitze und Austrocknung. Unter unseren klimatischen Bedingungen bleiben sie über Monate hinweg infektiös. Für seine Entwicklung benötigt der Bandwurm einen Zwischenwirt, der die mit dem Kot des Endwirts ausgeschiedenen Eier mit seiner Nahrung aufnimmt und in dem sich Larvenstadien (Finnen) bilden. Natürliche Zwischenwirte sind kleine Nagetiere, wie Feld- und Wühlmäuse (Rötelmaus, Schermaus), aber auch Bisamratten und Biber. In ihren inneren Organen wachsen die Larven heran, vermehren sich ungeschlechtlich und werden vom Fuchs aufgenommen, wenn dieser die Zwischenwirte frisst. So wird der Entwicklungszyklus geschlossen.

Der Mensch sowie andere, sogenannte Zufalls- oder Fehlwirte (Wild- und Hausschweine, Pferde, sowie weitere Tierarten), können sich ebenfalls durch die orale Aufnahme von Eiern des Fuchsbandwurmes infizieren. In ihren Organen, bevorzugt in der Leber, seltener in Lunge und Gehirn, breitet sich das Larvengewebe tumorartig aus, ohne dass sich infektionsfähige Larven entwickeln können. Dieses Krankheitsbild wird als „alveoläre Echinokokkose“ bezeichnet.

Beim Menschen ist ein Befall sehr selten, in einem solchen Fall aber lebensgefährlich. Zunächst verläuft die Erkrankung meist schmerz- und beschwerdefrei. Die Larven wachsen sehr langsam und zerstören tumorartig das Organ. Zwischen Infektion und den ersten Symptomen können mehr als zehn Jahre liegen. Die Behandlung der alveolären Echinokokkose ist schwierig und erfordert meist eine lebenslang durchzuführende medikamentöse Therapie.

In welchen Regionen gibt es den Fuchsbandwurm?

Der Fuchsbandwurm kommt in allen mitteleuropäischen Ländern vor, vor allem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Norditalien. In Deutschland sind besonders Bayern und Baden-Württemberg betroffen. In Bayern ist er im Durchschnitt bei jedem dritten bis vierten Fuchs nachweisbar.

Wie kann man sich schützen?

Wie die Eier des kleinen Fuchsbandwurms in den Menschen gelangen, ist ungeklärt. Naheliegend, aber noch nie nachgewiesen, ist eine Aufnahme mit Waldfrüchten, die mit Fuchskot verunreinigt sind. Allerdings konnte das Sammeln und Essen von Waldbeeren und Pilzen bislang noch nicht als Risikofaktor identifiziert werden. Eine Übertragung des Kleinen Fuchsbandwurms von einem Haustier auf den Menschen konnte weltweit ebenfalls noch in keinem konkreten Fall nachgewiesen werden. Ein Infektionsrisiko für den Menschen, ausgehend von einem Verzehr von larvenhaltigen Lebensmitteln kann praktisch ausgeschlossen werden, da sich der Mensch nur über Wurmeier infiziert.

Bis zur Klärung der Übertragungswege können mögliche Risiken durch einfache Maßnahmen minimiert werden:

  • Waldfrüchte (Beeren, Kräuter, Pilze), Gemüse und Salat aus Freilandkulturen sowie Fallobst vor dem Verzehr immer gründlich waschen.
  • Am sichersten ist es, Lebensmittel über 60°C zu erhitzen, also kochen, braten oder backen.
  • Tieffrieren, Desinfektion oder das Einlegen in Alkohol töten den Erreger nicht ab. Erst bei einer Temperatur von -80°C über mehrere Tage wird er unschädlich gemacht.
  • Den Kot von Hunden und Katzen, die unbeaufsichtigt streunen und Mäuse jagen und fressen, regelmäßig auf Bandwurmeier untersuchen lassen und bei einem Nachweis eine Entwurmung mit einem auch gegen Bandwürmer wirksamen Präparat durchführen lassen.
  • Tote (und natürlich auch lebende) Füchse nicht anfassen.
  • Nach Garten-, Feld- und Waldarbeiten immer gründlich Hände waschen.
  • Füchse, die in Gärten vordringen, nicht füttern und ihnen auch keinen Zugang zu Futter und Abfällen ermöglichen