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Julia Scholz und Dr. Max Böhm:
Die Große Wäsche im Wandel der Zeit
Waschmittel - Bleichen - Stärken

 

Waschmittel

Das wichtigste Mittel zum Lösen des Schmutzes aus dem Gewebe war und ist das Wasser. Um dessen Wirksamkeit zu verstärken, wurden schon seit der Antike zusätzliche Reinigungsmittel verwendet. Insbesondere das Seifenkraut sowie tierische Produkte wie Rindergalle, Urin, Fett und Talg dienten seither zur Herstellung von Seife oder seifenartiger Flüssigkeit. Als Waschmittel diente auch die Aschenlauge, die man durch das Überbrühen von Holzasche mit heißem Wasser gewann.
Seifen wurden vielfach selbst hergestellt, denn die Bestandteile wie Fett, Talg oder Holzasche waren auf den Höfen vorhanden.
Es gab aber auch schon seit dem Mittelalter gewerbliche Seifensieder.

Chemisch industriell hergestellte Seifen verbreiteten sich erst Anfang des 20. Jahrhunderts. 1907 kam Persil als erstes sauerstoffhaltiges und damit selbst bleichendes Waschmittel auf den Markt. Seit 1934 gab es Einweich- und Vorwaschmittel zu kaufen, die ein Stunden langes Einweichen überflüssig machten.
Mit der Entwicklung der Waschvollautomaten brauchte es auch neue Waschmittel. Schaumgebremste Waschmittel (dixan 1957) auf synthetischer Basis sollten ein unkontrolliertes Aufschäumen verhindern.

Bläuen, Bleichen

Die moderne Waschmittelwerbung verspricht strahlend weiße oder auf Dauer leuchtend farbige Wäsche. Ob die Werbung nun immer hält was sie verspricht – eine besondere Behandlung erfährt die Wäsche nach dem Waschen nur noch selten.

Früher mussten dagegen Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen einer besonderen Prozedur unterzogen werden, wenn man Wert auf strahlend weiße Wäsche legte.
Beim „Bläuen“ wurde dem Wasser im letzten Spülgang Waschblau aus Indigo oder Ultramarin zugesetzt. Eine Alternative zum chemischen Bläuen war die Rasenbleiche. Insbesondere große Wäschestücke wie Tisch- und Bettwäsche wurden hierzu bei Sonnenschein auf kurz gemähtem Rasen ausgelegt. Die Wäsche wurde immer wieder mit Wasser besprengt und zweimal pro Tag gewendet. Im Winter wurde die Wäsche durch das Frieren auf der Leine oder im Schnee weiß.

Weiß durch Blau und Sonne?
Die Wirkung des „Bläuens“ besteht darin, dass ein leichter Blaustich Vergilbungen oder den Grauschleier, der durch Kalkablagerungen in der Wäsche entsteht, für unser Auge „verdeckt“ und die Wäsche wieder strahlend weiß erscheinen lässt.
Das Bleichen in der Sonne geschah auf der „Bleiche“, einer besonders gepflegten Wiese, wo die Wäsche mehrfach mit der Gießkanne besprengt wurde. Unter der Einwirkung des Sonnenlichts entwickelt das Gras Bleichsauerstoff.

Stärken

Um die Wäsche länger sauber und in Form zu halten, wurden manche Teile gestärkt.
Mit Mais-, Reis- oder Kartoffelstärke wurden vor allem die Krägen der Hemden und die Manschetten oder Tisch- und Bettwäsche behandelt.
Viele Hausfrauen stellten das Stärkemehl selbst her, im 19. Jahrhundert kamen die ersten fertigen Wäschestärken auf den Markt. Hoffmann´s Stärke kam in Deutschland im Jahr 1876 auf den Markt und entwickelte sich zu einem bekannten Markenartikel.

Autoren: Julia Scholz und Max Böhm


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