Donauraum
BLUE GREEN CITY - blaue und grüne Infrastruktur für ein nachhaltiges und klimaangepasstes Ingolstadt
Hinter dem Begriff blaue und grüne Infrastruktur steckt der Gedanke, dass Ökosysteme und ihre Leistungen – etwa intakte Auen oder städtische Grünflächen – ebenso wie „graue“, also technische Infrastruktur – für eine nachhaltige Entwicklung unverzichtbar sind. Grüne und blaue Infrastruktur trägt zum menschlichen Wohlergehen z.B. durch Klimaregulation, Erholung und Erleben von Natur und Landschaft und zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei.
Die Stadt Ingolstadt beteiligt sich am europäischen Projekt „Blaue und grüne Infrastruktur für nachhaltige Städte“, kurz „Blue Green City“. Im Rahmen des europäischen Kooperationsprogramms INTERREG EUROPE begeben sich sieben europäische Regionen in einen intensiven Austausch und Lernprozess. Gemeinsames Ziel ist, grüne und blaue Infrastrukturen als integralen Bestandteil einer lokalen oder regionalen Strategie zu fördern.
Die Partnerschaft besteht aus folgenden Institutionen:
- Metropolis Nice Cote d´Azur (Frankreich)
- University of Greenwich (Großbritannien)
- Region Piemont (Italien)
- Southern Regional Assembly (Irland)
- Bukarest Ilvof Regional Development Agency (Rumänien)
- Stadt Ingolstadt
- Rijeka Development Agency Ltd. (Kroatien)
- Stadt Växjö (Schweden)
Das Projekt hatte eine gesamte Laufzeit von drei Jahren, vom 01. August 2019 bis zum 31. Juli 2023.
Das Gesamtvolumen betrug 1.348.909 Euro. Auf die Stadt Ingolstadt entfielen dabei 160.240 Euro.
Ingolstadt beteiligt sich mit dem Konzept Stadtpark Donau, das für die Stadtentwicklung und die notwendige Anpassung an den Klimawandel einer der wichtigsten blau-grünen Bausteine ist. Entlang der innerstädtischen Donau sollen Maßnahmen entwickelt werden, die sowohl zur Steigerung der Aufenthaltsqualität als auch zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen.
Bei der Öffentlichkeitsarbeit und der Stakeholder-Beteiligung wird die Stadt vom Projekt »Mensch in Bewegung« der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) unterstützt.
Blue Green City möchte durch Projektveranstaltungen wie Workshops und Schulungen das Bewusstsein und das Wissen über das Konzept der Ökosystemleistungen und den Wert der grünen und blauen Infrastruktur erhöhen. Dies wird durch einen Prozess des interregionalen Lernens und der Zusammenarbeit bei der Suche nach gemeinsamen Lösungen für die gemeinsamen Herausforderungen des Klimawandels, durch Erfahrungsaustausch und den Austausch guter Beispiele erreicht. Blue Green City setzt damit die EU-Strategie für eine grüne Infrastruktur und die EU-Strategie für die biologische Vielfalt um, die auf eine funktionale ökologische Verbindung zwischen Städten, ihrem Umland und Schutzgebieten abzielen.
Die Abschlussdokumentation finden Sie auf der Projektwebsite: www.interregeurope.eu/bluegreencity
Dynamisierung der Donauauen
Warum wurden die Donauauen dynamisiert?
Der Donau-Auwald zwischen Neuburg und Ingolstadt ist mit 2100 ha einer der größten noch vorhandenen Auwälder in ganz Deutschland. Durch die Begradigung der Donau und den Bau der Staustufen Bergheim und Ingolstadt ging die natürliche Dynamik im Auwald verloren. Überflutungen fanden nur noch bei größeren Hochwasserereignissen statt und die ursprünglich vorhandenen meterhohen Grundwasserschwankungen bewegten sich nur mehr im Dezimeterbereich. Außerdem war die biologische Durchgängigkeit der Donau für Wasserlebewesen durch die Staustufen nicht mehr gegeben.
Um wenigstens in Teilbereichen wieder „natürliche“ Auenbereiche zu schaffen, die Verzahnung des Flusses mit der Aue zu verbessern (Quervernetzung) und die biologische Durchgängigkeit der Donau wieder herzustellen, wurde dieses Projekt „Dynamisierung der Donauauen“ ins Leben gerufen.Es besteht aus drei Teilen:
- Umgehungsgewässer
- Ökologische Flutungen
- Niedrigwassermanagement
1. Umgehungsgewässer
In den rechten Stauhaltungsdamm der Staustufe Bergheim wurde ein Ausleitungsbauwerk mit Fischaufstieg für eine Wassermenge von max. 5 m3/s integriert. Es leitet Donauwasser in ein zum Teil neu zu errichtendes Gewässer. Dieses fließt durch den angrenzenden Auwald, überquert mittels einer Trogbrücke den Längenmühlbach und schließt an den Zeller Kanal an, der in die Donau mündet. Zusätzlich wurden neue Anbindungen an die Donau und den Längenmühlbach realisiert. Dadurch wird die biologische Durchgängigkeit an der Staustufe Bergheim wieder hergestellt, die Donau besser mit dem Auwald vernetzt und ein neuer, acht Kilometer langer Fließgewässerlebensraum, als Ausgleich für den verlorenen Fließcharakter in den Stauhaltungen an der Donau, geschaffen.
2. Ökologische Flutungen
Westlich der Staustufe Bergheim wurde ein bestehendes Streichwehr im Stauhaltungsdamm so umgebaut, dass bereits bei kleineren Hochwassern über 100 ha Auwald geflutet werden können. Über dieses Ausleitungsbauwerk können ab einer Wassermenge von 600 m3/s in der Donau bis zu 25 m3/s in die Aue abgeschlagen werden. Diese fließen zuerst im Längenmühlbach ab und werden mit Hilfe eines Drosselbauwerks in den Auwald geleitet. Über insgesamt drei Stellen fließt das Wasser schließlich wieder in die Donau zurück. Durch diese ökologischen Flutungen wird eine naturnahe Dynamik im Bereich des Umgehungsgewässers erzeugt. Da im gefluteten Bereich auch die forstliche Nutzung eingestellt wurde, kann sich wieder ein natürlicher Auwald mit der typischen Pflanzen- und Tierwelt entwickeln.
3. Niedrigwassermanagement
Im Bereich der aufgestauten Donau oberhalb der Staustufe Ingolstadt steht das Grundwasser hoch an. Um die ursprünglich vorhandenen natürlichen Grundwasserschwankungen nachzubilden, sollte hier in Trockenzeiten der Grundwasserspiegel abgesenkt werden. Dazu wurde der Zeller Kanal im östlichen Bereich über ein neues ca. 1,5 Kilometer langes Verbindungsgewässer, das in einem bereits existierenden Grabensystem verlaufen soll, an den bestehenden rechten Entwässerungsgraben der Staustufe Ingolstadts angebunden. Zur Steuerung wurden mehrere Absperrbauwerke im Zeller Kanal und ein neues Sielbauwerk im Stauhaltungsdamm errichtet.
Der Donaupavillon
Nordwestlich der Staustufe in Ingolstadt befindet er sich. Der Donaupavillon. Ein „kleines Museum“, das durch wechselnde, interessante und mit viel Liebe aufgebaute Ausstellungen seine Besucher begeistert.
Ursprünglich wurde der Donaupavillon für die EXPO2000 Hannover in Spitalhof Einbogenlohe errichtet und wurde daraufhin als „Grünes Klassenzimmer“ vor allem vom Bund Naturschutz genutzt. 2009 ist die Verlegung an seinen derzeitigen Standort beschlossen worden.
Seither diente er als Informationszentrum für das Projekt „Dynamisierung der Donauaue zwischen Neuburg und Ingolstadt“ und zudem als Station im Netz der Donau-Schutzgebiete.
Ruhig gelegen, umgeben von nahezu unberührter Natur kann der Besuch des Donaupavillons ganz wunderbar mit einem Spaziergang, einer Radtour oder einer Besichtigung der Donaustaustufe verbunden werden. Sowohl die Staustufe als auch der Donaupavillon können ebenso beim Absolvieren des Biotoperlebnispfades besucht werden.
DANUBEPARKS
Netzwerk der Donau Schutzgebiete
Die Natur der Donau braucht heute eine gemeinsame Stimme in Europa. Das Netzwerk der Donau-Schutzgebiete will diese Stimme sein. Es baut auf bestehende Kooperation auf und schafft neue Rahmenbedingungen für eine kontinuierliche und intensive Zusammenarbeit zwischen den großen Naturschutzgebieten an der Donau und ihrer wichtigsten Nebenflüsse. Die donauweite Zusammenarbeit stärkt jedes einzelne Schutzgebiet bei der Erfüllung seiner Aufgaben.
DANUBEPARKS ist die gemeinsame Plattform:
- Zur Förderung des Erfahrungsaustausches und Wissenstransfers zwischen den Donau Schutzgebieten
- Zur Entwicklung und Erarbeitung gemeinsamer transnationaler Strategien und Konzepte und
- Zur Umsetzung grenzübergreifender und transnationaler Revitalisierungs- und Schutzprojekte
Weiterführende Informationen unter www.danubeparks.org.
DANUBEparksCONNECTED
DANUBEparksCONNECTED stellt die Schutzgebiete (Nationalparks, Naturparks, Biosphärenreservate) in den Mittelpunkt bei der Bemühung, einen transnationalen ökologischen Verbund entlang der Donau aufzubauen und zu stärken. Gemeinsam mit Partnern aus allen Donauländern und verschiedensten Sektoren (z. B. Energiesektor, Schifffahrt, Forstverwaltungen) setzt DANUBEparksCONNECTED konkrete Maßnahmen im Wasser (Schutz der letzten „wilden“ Donauinseln), an Land (Verbund der Trockenlebensräumen, Korridor Auwald) und in der Luft (Vermeidung der Vogelkollisionen an donauquerenden Hochspannungsleitungen).
Die Donau verbindet mehr bio-geografische Regionen als jeder andere Lebensraumkorridor in Europa, daher ist ein transnationaler Ansatz zur Sicherung der Lebensraumkonnektivität besonders wichtig. Im Rahmen von DANUBEparksCONNECTED arbeiten Partner aus 11 Donauländern unterschiedlichster Ebenen (Ministerien, Behörden, Städte und Gemeinden, Schutzgebietsverwaltungen, Nichtregierungsorganisationen) zusammen, um die Donau als Lebensraumkorridor zu sichern.
Das Projekt DANUBEparksCONNECTED lief vom 1.1.2017 bis 30.6.2019 und wurde von der Europäischen Union durch das Danube Transnational Programme gefördert.
Mehr Informationen zu DANUBEparksCONNECTED finden Sie >> hier.
Alarmplan Bayerische Donau
Mit dem vom bayerischen Umweltministerium entwickelten Alarmplan Bayerische Donau sollen gewässerökologisch kritische Situationen besonders bei Niedrigwasser frühzeitig erfasst und angegangen werden. Eine der vier bayerischen Messstationen an der Donau befindet sich in Ingolstadt an der Luitpoldstraße. Dort werden Temperatur und Sauerstoffgehalt des Wassers automatisch gemessen und ausgewertet.
An unseren Gewässern wird der Klimawandel besonders deutlich. Heiße und zunehmend trockene Wetterlagen treffen auch große Gewässer wie die Donau. Die Situation in unseren Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff, Wasserstand und Strömung bestimmt. Zunehmende Trockenheit und Hitze führen in unseren Flüssen zu höheren Temperaturen, niedrigeren Pegelständen und damit verbunden einem verringerten Sauerstoffgehalt. Das hat negative Auswirkungen auf die Gewässerqualität, was insbesondere für Fische bedrohlich werden kann, aber natürlich auch auf die Naherholungsqualität.
Auf der Basis von drei Warnstufen im Ampel-System – Vorwarnung, Warnung und Alarm – und einer begleitenden Experteneinschätzung werden entsprechend der Ergebnisse gegebenenfalls ausgewählte Maßnahmen eingeleitet: Dazu gehören beispielsweise die verstärkte Beobachtung oder ein zusätzlicher Sauerstoffeintrag an den Wehren der Kraftwerke. Außerdem erfolgt eine Information der Öffentlichkeit. Im Alarmfall kommen Regelungen zu Nutzungsbeschränkungen zum Beispiel für die Entnahme von Brauchwasser zum Tragen, wenn eine deutliche Beeinträchtigung des Flusses zu erwarten ist.
Der Alarmplan Bayerische Donau ist ab sofort im Internet abrufbar unter www.nid.bayern.de.