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Spannendes 11. Netzwerktreffen der UAM-Initiative
Ingolstadt am 13.06.24

Auf Einladung der von der Stadt Ingolstadt initiierten UAM-Initiative Ingolstadt trafen sich knapp 70 Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen und Behörden an der Technischen Hochschule Ingolstadt, um gemeinsam die luftgebundene Mobilität der Zukunft voranzutreiben. Die von der Europäischen Kommission unterstützte Initiative „Urban Air Mobility“ (UAM) der Stadt Ingolstadt umfasst mittlerweile 90 Mitglieder aus unterschiedlichsten Fachbereichen. Diese verfolgen das gemeinsame Ziel, Forschungs- und Entwicklungskooperationen zu bilden, um in Projekten und Studien den Einsatz von elektrisch angetriebenen Fluggeräten für die urbane Mobilität zu erproben.

Austragungsort des UAM Netzwerktreffens waren die Räumlichkeiten der Technischen Hochschule Ingolstadt. Prof. Dr. Walter Schober begrüßte als Gastgeber die Teilnehmenden und wies auf den Auftrag der Hochschule in Bezug auf Lehre, Forschung und Transferleistung hin. Dabei ordnete er UAM als wichtige Säule ein. Der Ingolstädter Wirtschaftsreferent Prof. Dr. Georg Rosenfeld betonte die Bedeutung des Netzwerks und die Rolle der Stadt Ingolstadt als Impulsgeber. Wissenschaftsförderung sei vorbereitende Wirtschaftsförderung und erfahre demnach städtische Unterstützung, wobei die Forschungsaktivitäten im Bereich UAM teils aus Drittmitteln und teils von der Industrie finanziert werden. Der Bundestagsabgeordnete Dr. Reinhard Brandl begrüßte als engagierter Unterstützer der Urban Air Mobility alle Anwesenden per Videobotschaft und hob die Wichtigkeit einer solchen Initiative für die Technologieentwicklung in Deutschland hervor.

Das Netzwerktreffen in Ingolstadt gewährte spannende Einblicke in die aktuellen Forschungsthemen rund um UAM und zeigte anhand einer praktischen Demonstration im Außenbereich, wie ein koordinierter und autonom fliegender Drohnenschwarm eine vermisste Person suchen und auffinden kann. Das prestigeträchtige Fraunhofer-Leitprojekt ALBACOPTER® wurde mit seinen 6 Teilprojekten präsentiert. Der ALBACOPTER® 0.5 mit einer Spannweite von 7 Metern war vor Ort ausgestellt und zog neben den Netzwerkmitgliedern auch zahlreiche interessierte Studierende an.  „Wir freuen uns über die Möglichkeit, die Ergebnisse unseres Leitprojekts einem so breiten Kreis von Fachbesuchern zeigen zu können und nehmen wertvolle Impulse aus den Gesprächen für unsere weiteren Aktivitäten mit“, berichtet Henri Meeß, Gruppenleiter am Fraunhofer IVI.

Die Initiative begrüßt sechs neue nationale und internationale Mitglieder. Die Advantec GmbH, die Vocus GmbH, Connected Ops, Munich Aerospace e. V., die SBI mbH und die Australian Trade and Investment Commission (Austrade) ergänzen nun das Netzwerk. Alle neuen Partner hatten die Möglichkeit, sich dem Netzwerk im Rahmen von Pitches vorzustellen.

Nach dem internen Teil öffnete sich das Netzwerktreffen für die Öffentlichkeit mit dem Keynote-Vortrag von Dr. Klaus Kittmann (Airbus) zum Thema „Digitale Zwillinge als Datenlieferant und wichtiges Bindeglied zwischen theoretischer und praktischer Forschung.“ Dort wo Praxistests noch nicht möglich sind und die theoretische Forschung bereits getan ist, könnten digitale Zwillinge einer Stadt virtuelle Rundflüge in einer gebäudescharfen Umgebung ermöglichen. Damit würden wertvolle Erkenntnisse zur Weiterentwicklung des AAM-Ökosystems und deren praktische Umsetzbarkeit an einem spezifischen Standort geliefert werden.

Der Einsatz elektrisch angetriebener, unbemannter Luftfahrzeuge wird künftig ein wichtiger Bestandteil urbaner Mobilitätslösungen sein. Die Anwendungsfälle sind vielfältig und reichen von logistischen Dienstleistungen über medizinische, rettungsdienstliche oder polizeiliche Nutzung im Bevölkerungsschutz bis hin zum Einsatz von Passagierdrohnen. Die Strukturen der herkömmlichen Luftfahrt sind bekannt, doch für die elektrische, unbemannte Luftfahrt muss neben dem Fluggerät auch die Infrastruktur auf dem Boden und in der Luft neu konzipiert und effizient in die urbanen Räume integriert werden. Die UAM Initiative Ingolstadt agiert mit dem Ziel, unterschiedliche Stakeholder miteinander in Kontakt zu bringen, um eine neue und zukunftsweisende Form der luftgebundenen Mobilität im unteren Luftraum zu generieren. „Der Aufbau dieses komplexen Innovationsökosystems aus verschiedenen Akteuren ist uns mit der UAM Initiative gelungen“, freut sich Rosenfeld. „Jetzt gilt es, Forschung und Entwicklung zu unterstützen, die Entwicklung des Rechtsrahmens voranzutreiben und die notwendige Infrastruktur durch Reallabore zu schaffen.“ Das Netzwerk bildet den idealen Rahmen, um Anforderungen aufzunehmen und die Notwendigkeit einer Regulatorik in der Politik zu platzieren.

Ein Anliegen der Initiative ist es auch, die Bevölkerung über die neuesten Entwicklungen und Ergebnisse zu informieren, gemeinsam zu diskutieren und deren Erwartungen rund um diese neue Mobilitätsform aufzugreifen und an geeigneter Stelle einzubringen. Die Stadt Ingolstadt ist neben Aachen, Berlin, Hamburg und der Region Nordhessen eine von fünf deutschen UIC2-DE-Modellstädten bzw. eine von etwa 42 europäischen UIC2-EU-Modellstädten, die gemeinsam mit der Europäischen Kommission den Transfer städtischer Mobilität in die dritte Dimension vorantreiben, die Bedürfnisse der Städte und Regionen einbringen und dabei insbesondere für nachhaltige, sinnvolle und sichere Luftmobilität plädieren. Die Stadt Ingolstadt mit ihrer UAM Initiative hat damit die große Chance und Verantwortung, das AAM/UAM-Ökosystem mitzugestalten und für eine sichere Luftfahrt von morgen einzutreten.

Im Rahmen des Projekts „AMI FlyingIn2Air“, gefördert durch das BMDV, ermöglichte die Stadt Ingolstadt an der THI einen hybriden Showroom, der durch zahlreiche Fachvorträge aus Wissenschaft und Praxis flankiert wurde. Die aus dem Projekt hervorgegangene Stadtrallye sowie die Bürgerbefragung sind auch nach Abschluss des Showrooms unter IFG Ingolstadt: AMI FlyingIN2Air - Hybrider Showroom (ingolstadt-ifg.de) verfügbar.